Wellbeing

10 min

Im jetzt leben

Meditationserfahrung von Bernd Bechyna

Lange Zeit habe ich mich gefühlt, als wäre ich in einem Hamsterrad gefangen – und damit war ich in unserer heutigen Gesellschaft vermutlich nicht alleine. Anstatt mich auf den Moment einzulassen und mit dem zufrieden zu sein, was da ist, war ich der Ansicht, mein Glück nicht in der Gegenwart finden zu können. Die Auseinandersetzung mit Meditation führten zu einigen Veränderungen in meinem Leben. Deshalb möchte ich von meinen persönlichen Beweggründen und Erfahrungen erzählen und schlussendlich davon, warum Meditation gerade in unserer heutigen leistungs- und konsumgetriebenen Gesellschaft mehr Relevanz denn je hat.

Meditation Spiritualität

Die Vorgeschichte

Bevor ich den Antrieb dazu fand, mich mit den Themen Meditation und Lebensphilosophie näher auseinanderzusetzen, war ich ständig davon angetrieben, zu performen. Nicht das Jetzt, sondern das vermeintliche Ziel in der Zukunft waren Grund für mein Tun. In vielen Situationen war ich physisch zwar anwesend, befand mich in Gedanken aber schon beim nächsten Schritt. Das führte nicht selten zu Gewissensbissen, Unzufriedenheit und letztlich dazu, dass ich begriff, etwas ändern zu müssen. Nach einigen Umwegen und intensiver Auseinandersetzung mit alten Denkmustern und Kindheitserfahrungen geriet ich schließlich durch Empfehlung eines Freundes zu Eckhart Tolle, einem der vermutlich meistgelesenen Autoren zum Thema Meditation und Spiritualität.

Innere Zufriedenheit und Ruhe

Anstatt mich innerlich von alten Denkmustern und Gefühlen fremdbestimmen zu lassen und mein Wohlbefinden von Ereignissen in der Zukunft abhängig zu machen, konnte ich nach einigen Wochen der Meditation eine spürbare Verbesserung und mehr Achtsamkeit im Alltag bemerken. Situationen, in denen ich sonst gestresst und verkrampft reagiert hätte, kann ich mittlerweile gelassener begegnen.

Einlassen auf die Situation

Deutlich besser als früher gelingt es mir mittlerweile, mich auf eine Tätigkeit oder Situation vollkommen einzulassen und sie so anzunehmen, wie sie sich mir zeigt. Ich bemerke, wie ich mit meiner Aufmerksamkeit bei der Sache bleibe, anstatt sie innerlich abzulehnen und einen späteren Zeitpunkt in der Zukunft herbeizuwünschen. Damit hat sich beispielsweise nicht nur mein Wohlbefinden während der Arbeit verbessert, sondern auch deren Qualität.

Tiefergehende Kommunikation

Die Fähigkeit, mich besser auf eine Sache einlassen zu können, veränderte auch die Art und Weise, wie ich kommuniziere. Ich merke, wie ich eher zuhöre, anstatt ständig darüber nachzudenken, was ich zu sagen habe und wie ich ein Gespräch entsprechend meiner Bedürfnisse anpassen kann. Gute Kommunikation kann nur dann stattfinden, wenn beide Parteien einer Unterhaltung gleichberechtigt sind – also wenn es nicht mehr nur darum geht, welchen Nutzen man für mich selbst ziehen kann, sondern wie die Beweggründe des anderen aussehen und wenn man nicht nur das erwünschte Endergebnis des Gesprächs vor Augen hat. So änderte sich nicht nur die Art und Weise, mit der ich Leuten in einem Gespräch gegenübertrete, zum Positiven, sondern auch die Kommunikation selbst ist eine tiefergehende und ehrlichere.

Herausforderungen können nur dann gut bewältigt werden, wenn wir nicht nur das Ziel, sondern auch den Prozess dahinter annehmen und sehen lernen – begreifen wir sie hingegen lediglich nur als Mittel zum Zweck, lehnen wir sie automatisch unterbewusst ab und verlieren die Fähigkeit, gut reagieren zu können.

Weniger Ego, mehr Selbstakzeptanz

Anstatt ständig darüber nachzudenken, wo ich hin möchte, was andere haben oder wer ich sein muss, gelingt es mir mittlerweile, einfach nur zu sein – nicht in der Vergangenheit, nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt. Damit gewinnen wir durch Meditation schrittweise die Fähigkeit, uns von unserem Ego zu distanzieren und dankbar für das zu sein, was ist. Momente, die ich sonst als langweilig oder wenig ereignislos abgestempelt hatte, wurden alleine dadurch, dass ich sie nicht mehr länger als solche definierte, erträglicher – manchmal sogar interessant.

Mitwirkende

Bernd Bechyna